Schloss Marktbreit

Das Schloss und die Pfarrkirche St. Nikolai

Das Schloss Marktbreit (auch Seinsheimisches Schloss) ist ein ehemaliger Adelssitz im unterfränkischen Marktbreit im Landkreis Kitzingen. Es liegt inmitten der Kleinstadt am Schlossplatz.

Geschichte

Die Geschichte des Schlosses in Marktbreit beginnt mit dem Jahr 1580. In diesem Jahr erbaute Freiherr Georg Ludwig von Seinsheim die Anlage. Als Baumeister zog er wohl Fugger-Architekten aus Augsburg heran. Das Schloss wurde jedoch nicht vom Bauherren bewohnt, sondern diente der Frau des Freiherren als Residenz. Die Fürsten von Schwarzenberg, die den Herren von Seinsheim als Dorfherren nachfolgten, wandelten den Bau dann in ein repräsentatives Amtshaus um.

Die Nutzung als Verwaltungsgebäude wurde auch nach der Aufhebung der kleineren Fürstentümer durch die Mediatisierung des Jahres 1806 beibehalten. König Max I. von Bayern, an den Marktbreit jetzt gefallen war, richtete im Schloss das Landgericht Marktbreit ein. Nach einer Justizreform saß hier das Amtsgericht Marktbreit. Es wurde 1932 aufgelöst. Während der Zeit des Nationalsozialismus diente das Gebäude 1934 bis 1945 dann als Arbeitsdienstlager.

Nach dem Krieg nutzte man die Anlage als Schulgebäude und Stadtbücherei. Zusätzlich wurden gemeinnützige Institutionen dort untergebracht. Ende des 20. Jahrhunderts generalsanierte man das Gebäude. Heute sind Teile des Erdgeschosses und der Keller an ein Restaurant vermietet.[1]

Das Schloss Marktbreit ist vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege als Baudenkmal eingeordnet. Daneben wurden die untertägigen Reste als Bodendenkmal eingestuft. Außerdem ist das Schloss Teil des Ensembles Altstadt Marktbreit.

Beschreibung

Das Schloss besitzt einen annähernd quadratischen Grundriss und weist drei Geschosse auf.[2] Im Osten wurde dem Schloss ein ebenfalls quadratischer Treppenturm angebaut. Die Fassade der Anlage ist reich gegliedert. Neben Horizontalbändern und -gesimsen wurden hier Volutengiebel angebracht, die von Kugeln bekrönt werden. Der First der Fassadenseite ist zusätzlich durch zwei fünf Meter hohe Pyramiden gegliedert.

Die Fenster des Schlosses werden durch steinerne Kreuzpfosten geteilt und schließen nach oben hin mit geraden, profilierten Überdachungen ab. Zentral liegt das Mittelportal, das über eine breite Treppenanlage erreicht werden kann. Es besitzt ein Oberlichtfenster und wird von Säulen, Pilastern und ornamentalen Füllungen flankiert. Ein bayerisches Löwenwappen über dem Portal wurde erst 1853 angebracht.

Im Inneren wird das Schloss durch eine Mitteldiele in zwei Teile geteilt, an der die Räume aufgereiht wurden. Im Erdgeschoss war ursprünglich der Amtsbereich eingerichtet, während im Obergeschoss der Amtmann wohnte. Zusätzlich befand sich im oberen Bereich eine kleine Kapelle.[1]

Literatur

  • Landrat und Kreistag des Landkreises Kitzingen (Hrsg.): Landkreis Kitzingen. Münsterschwarzach 1984.
  • Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Bayern I: Franken. München/ Berlin 1999, ISBN 3-422-03051-4.
  • Walter Schilling: Die Burgen, Schlösser und Herrensitze Unterfrankens. Würzburg 2012, ISBN 978-3-429-03516-7.
  • Karl Treutwein: Unterfranken. Heroldsberg 1978, ISBN 3-7738-1015-5.
Commons: Schloss Marktbreit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Schilling, Walter: Die Burgen, Schlösser und Herrensitze Unterfrankens. S. 285.
  2. Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. S. 610.
Liste der Burgen und Schlösser im Landkreis Kitzingen

Schlösser: Schloss Altenschönbach | Schloss Bibergau | Schloss Bimbach | Schloss Burggrub | Schloss Castell | Schloss Crailsheim | Schloss Einersheim | Schloss Friedrichsberg | Schloss Fröhstockheim | Gräflich Schönborn’sches Schloss Gaibach | Schloss Gerlachshausen | Schloss Ilmbach | Schloss Kirchschönbach | Schloss Krautheim | Schloss Mainsondheim | Schloss Mainstockheim (Ebracher Hof) | Schloss Marktbreit | Schloss Michelfeld | Schloss Nenzenheim | Schloss Neuses am Sand | Schloss Prichsenstadt (abgegangen) | Schloss Rüdenhausen | Schloss Schernau | Schloss Schwanberg | Altes Schloss Schwarzenau | Neues Schloss Schwarzenau | Schloss Wässerndorf (Ruine) | Schloss Westheim | Schlösschen Wiesentheid | Schloss Wiesentheid

Burgen und Ruinen: Johanniterkastell Biebelried | Burg Gnötzheim | Burgruine Großlangheim | Burg Hallburg | Burgruine Speckfeld

Turmhügelburgen (alle abgegangen): Turmhügel Altcastell | Turmhügel Michelfeld | Turmhügel Willanzheim

Burgställe (abgegangene, unbekannte Burgen): Burgstall Altenschönbach | Ringwall Bullenheimer Berg | Burgstall Dettelbach | Burgstall Enheim | Burgstall Haus im See (Rüdenhausen) | Burgstall Hohenfeld | Burgstall Hüttenheim | Burgstall Oberschloss (Castell) | Burgstall Reupelsdorf | Burgstall Rimbach | Burgstall Schernau | Abschnittsbefestigung Schwanberg | Burgstall Steinbürg | Burgstall Stephansberg | Burgstall Stettenburg | Burgstall Veste bei der Kirche (Rüdenhausen) | Burgstall Vogelsburg | Burgstall Wiesenbronn | Burgstall Willanzheim

Kirchenburgen: Kirchenburg Abtswind | Kirchenburg Albertshofen | Kirchenburg Einersheim | Kirchenburg Markt Herrnsheim | Kirchenburg Hüttenheim | Kirchenburg Kleinlangheim | Kirchenburg Mainstockheim | Kirchenburg Marktsteft | Kirchenburg Mönchsondheim | Kirchenburg Nenzenheim | Kirchenburg Stadelschwarzach | Kirchenburg Willanzheim | Kirchenburg Wiesenbronn

49.6668141310.14389455Koordinaten: 49° 40′ 0,5″ N, 10° 8′ 38″ O