Platzbauch

Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (beispielsweise Einzelnachweisen) ausgestattet. Angaben ohne ausreichenden Beleg könnten demnächst entfernt werden. Bitte hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfügst.
Klassifikation nach ICD-10
T81.3 Aufreißen einer Operationswunde, anderenorts nicht klassifiziert
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Der Platzbauch ist ein spontanes Aufplatzen einer Laparotomiewunde mit Fasziendehiszenz (Dehiszenz = Auseinanderweichen) und Prolabieren (Vorfallen) von Netz, Darmanteilen oder Organen.

Beim Platzbauch handelt es sich um einen medizinischen Fachausdruck. Man bezeichnet damit eine unerwünschte Komplikation nach einem operativen Baucheingriff mit oft sichtbarem Vorfall von Eingeweiden. Andere Begriffe, die mitunter synonym benutzt werden, sind die Wunddehiszenz oder Bauchnahtinsuffizienz, wobei diese aber den Zustand nicht ausreichend präzise beschreiben.

Der Code für Platzbauch (ohne Kaiserschnitt- und geburtshilfliche Dammwunden) in der internationalen Krankheitsklassifikation lautet T81.3.

Einteilung

Zu unterscheiden ist ein

  • kompletter oder offener Platzbauch mit Aufreißen aller Bauchnähte und ein
  • inkompletter oder subkutaner Platzbauch, bei dem die tragende Nahtschicht aufreißt, die Hautnaht aber noch hält.

Auch könnte man einen akuten von einem chronischen Platzbauch unterscheiden, nur wird Letzterer hinreichend vom Fachausdruck Narbenhernie erfasst.

Diagnose

Typischerweise tritt dieses Ereignis zwischen dem 4. und 6. postoperativen Tag ein. Die Diagnose des akuten kompletten Platzbauches ist leicht zu stellen, da dieser meist bereits bei der Wundinspektion erkennbar ist. Ein inkompletter Platzbauch ist nicht so leicht erkennbar. Eine unstillbare klare (seröse) Wundsekretion gibt einen Hinweis. Hier können Ultraschall und CT die Diagnose erhärten.

Pathogenese und Ätiologie

Der Platzbauch ist keine seltene Komplikation eines Baucheingriffes. Begünstigt wird der Platzbauch durch

  • stark schwankende Bauchdrücke
    • Hustenstöße
    • unvorsichtige, zu schnelle Mobilisation nach Operationen (bei übergewichtigen Patienten)
  • lang anhaltende Bauchdrucksteigerung
    • überblähter Darm oder Verstopfung
    • Aszites
  • verminderte Heilung durch
    • diabetische Mikro- und Makroangiopathie
    • chronische Niereninsuffizienz
    • konsumierenden Erkrankungen (Krebs)
    • chronischer Leberschaden
    • akute, nicht korrigierte Stoffwechselstörungen
    • Wundinfektion
    • Chemotherapie, Bestrahlung
  • überdehnte oder geschwächte Bauchdecken

Vorbeugung

Man kann dem Platzbauch durch eine elastische Leibbinde entgegenwirken. Leider schränkt die Miederkompression das Atemzugvolumen (Vitalkapazität) erheblich ein und wird deshalb nicht mehr kritiklos akzeptiert. Aber bei der Mobilisation nach Operationen von Bauchwandbrüchen wird diese Methode noch gerne empfohlen.

Vor elektiven Eingriffen sollte man übergewichtige Patienten motivieren, ihr Übergewicht abzubauen.

Behandlung

Das akute Ereignis wird im Regelfall dringlich operiert:

  • Inspektion der Bauchhöhle zum Ausschluss kausaler Ursachen,
  • Anfrischung der Wundränder,
  • zusätzliche, durchgreifende, entlastende vom Wundrand entfernte Nähte (werden noch von vielen Chirurgen favorisiert) und schließlich
  • erneuter Bauchdeckenverschluss.
  • postoperatives Bauchmieder oder eine elastische Leibbinde (siehe oben)

Chronische Verläufe oder konservativ behandelte gedeckte Platzbäuche münden in einem Narbenbruch. Dieser wird dann frühestens nach einem halben bis einem Jahr operativ versorgt.

Siehe auch

  • Abbildung eines Platzbauches

Fallbeschreibungen

  • Platzbauch nach Kaiserschnitt
  • Platzbauch bei extremer Adipositas
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt. Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!