Philipp Burger

Philipp Burger (2013)

Philipp Burger (* 25. März 1981 in Sterzing, Italien[1]; Spitzname Fips) ist ein Südtiroler Sänger, Songwriter, Gitarrist und Autor. Bekannt geworden ist er als Frontsänger und Texter der Deutschrock-Band Frei.Wild.

Leben

Philipp Burger wuchs in Brixen mit katholischem Glauben auf, den er beibehalten hat. Sein Vater ist Geometer und seine Mutter Lehrerin. Burger war ihr zweites Kind neben zwei Schwestern.[1] Schon als Kind war er musikalisch tätig und so spielte Burger Blockflöte und Ziehharmonika. Zudem war er damals Fan der Zillertaler Schürzenjäger.[2]

Als Teenager war Burger Skinhead und Sänger der Rechtsrock-Band Kaiserjäger. Im Booklet einer Demo-CD sind private Bilder aus dem Umfeld seiner damaligen Skinheadgruppierung abgedruckt. Dort finden sich Bilder, die Burger mit rechten Arm zum Hitlergruß in einer Reihe von Naziskinheads zeigen. Auf einem anderen Bild sieht man ihn mit dem in Deutschland ebenfalls verbotenen Kühnengruß. Die Band löste sich im Jahr 2001 auf, nachdem ein Konzert in einer Massenschlägerei zwischen deutschen und italienischen Skinheads geendet hatte.[3]

Burger wendete sich daraufhin von der Szene ab.[4] In späteren Veröffentlichungen, unter anderem in der von Klaus Farin herausgegebenen Fanbiografie Allein nach vorne, wurde Kaiserjäger später als harmlose Provokationsband dargestellt, die lediglich patriotisch eingestellt gewesen sei.[3] Seine rechte Jugend kritisierte er später aufs Schärfste und bezeichnete sie als die „beschissenste Zeit meines Lebens“.[5]

Nachdem er an der Mittelschule seinen Abschluss gemacht hatte, erwarb Burger den Gesellenbrief als Zimmermann.[6] Anschließend machte er sich selbstständig.[1]

Im September 2001 gründete Burger zusammen mit Jonas Notdurfter die Deutschrock-Band Frei.Wild, der sich bald darauf Christian Fohrer und Jochen Gargitter anschlossen.[7] In den Anfangsjahren der Band arbeitete Burger noch in seiner Zimmerei und hatte sich bis dato einen relativ großen Handwerksbetrieb aufgebaut. Diesen schloss er, um sich voll und ganz auf die Band zu konzentrieren.[8] Zusammen veröffentlichten sie bisher 16 Alben und erreichten mehrfach die Chartspitze in Deutschland.

Von Juli bis September 2008 war Burger Mitglied der rechtspopulistischen Partei Die Freiheitlichen. Nach der Publikmachung dieser Mitgliedschaft trat Burger aus der Partei aus.[9][6] In einem Interview mit dem Format Fernsehkritik-TV stritt Burger seine ehemalige Mitgliedschaft ab. Er habe vielmehr nur Gespräche mit dem damaligen Parteiobmann Pius Leitner geführt.[10]

Als Frei.Wild 2008 ohne festen Plattenvertrag dastand, gründeten Burger und der damalige Bandmanager Stefan Harder, der vorher bei Universal gearbeitet hatte, das Label Rookies & Kings, das neben Frei.Wild viele weitere Künstler der Deutschrock-Szene unter Vertrag hat und hatte. Unter anderem veröffentlichten dort auch Matt Gonzo Roehr (Böhse Onkelz), Hämatom, Serum 114, BRDigung sowie Unantastbar ihre Werke.

Neben Frei.Wild gründete Philipp Burger außerdem das Charity-Projekt Wilde Flamme, eine multinationale Band, die unter anderem mit Peter Maffay zusammenarbeitete. Bis 2015 erschienen vier Singles, deren Erlöse sozialen Projekten zugutekamen.[11] Zusammen mit den anderen Mitgliedern von Frei.Wild ist er außerdem am Festival AlpenFlair beteiligt, das jährlich in der Nähe von Brixen veranstaltet wird.[12]

Am 23. Dezember 2021 veröffentlichte Philipp Burger sein erstes Soloalbum Kontrollierte Anarchie, das Platz eins der deutschen Albumcharts erreichte.

Am 10. Oktober 2023 erschien seine Biografie Freiheit mit Narben: Mein Weg von rechts nach überall im Kampenwald Verlag, die in der Veröffentlichungswoche Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste erreichte.[13][14] Am 1. Dezember 2023 folgte sein zweites Soloalbum Grenzland, das Platz 3 der deutschen und Platz 25 der österreichischen Charts erreichte.

Privatleben

Burger ist verheiratet und hat zwei Kinder.[15] 2014 machte er ein Landwirtschaftsdiplom, etwas später ließ er sich zum Imker ausbilden.[16] Nachdem er jahrelang in München gelebt hatte, zog er am 1. Januar 2019 zurück nach Südtirol und eröffnete dort einen Bauernhof.[17]

Werke

  • Freiheit mit Narben: Mein Weg von rechts nach überall. Kampenwand Verlag, 2023, ISBN 978-3-9866009-2-1. 

Diskografie

Chart­plat­zie­rungen
Erklärung der Daten
Alben[18]
Kontrollierte Anarchie
 DE131.12.2021(3 Wo.)
 CH3702.01.2022(1 Wo.)
Grenzland
 DE308.12.2023(1 Wo.)
 AT2512.12.2023(1 Wo.)
Hauptartikel: Frei.Wild/Diskografie und Wilde Flamme

Studioalben

Singles

  • 2021: Kontrollierte Anarchie
  • 2021: Es sind doch nur Tränen
  • 2021: Sänger, Zimmermann, Landwirt, Fischer
  • 2021: Es gibt keine Jugendsünden
  • 2021: Zensurfaschismushasser
  • 2022: Was wäre ich ohne Gangster?
  • 2023: Weckt die Punks, weckt die Skins
  • 2023: Meine DNA
  • 2023: Hier geht keiner ohne Narben raus
  • 2023: Das Leben ist zu kurz um was nicht zu wagen

Gastbeiträge

  • 2012: Ein Tag im September von Bad Jokers auf dem Album Alte Rituale[19]
  • 2018: Meine Stadt von Goitzsche Front auf dem Album Deines Glückes Schmied
  • 2019: Grenzen sind zerstört von Kaestel auf dem Album Keine Kompromisse mehr!

Sonstiges

  • 2000: Raff dich auf von Kaiserjäger
  • 2011: Nur ein Augenblick von Kastelruther Spatzen (Songwriting)[20]
  • 2013: Totgesagt doch neugeboren Teil 2 von Hämatom[21]
  • 2015: Herzlich Willkommen beim Alpenflair – Die Offizielle Festival Hymne
  • 2016: Jeder ist Sieger (Hymne für den Brixen-Marathon)[22]
  • 2017: Da schlägt noch Herz in deinem Leben von Bad Jokers & Friends

Weblinks

  • Philipp Burger bei Discogs
  • Interview mit Philipp Burger

Einzelnachweise

  1. a b c Ausgetrunken. 5 Weinfragen an… Philipp Burger. In: weinlese.it. 22. April 2009, abgerufen am 15. Januar 2019. 
  2. Efrem Oberlechner: Exklusivinterview – Philipp Burger lässt in seine Kindheit blicken. In: unsertirol24. 7. Januar 2008, abgerufen am 8. Juli 2015. 
  3. a b Frei.Wild: die Band, die Wahrheit, der Hitlergruß. In: Rechtsaussen.de. Abgerufen am 17. Mai 2019 (deutsch). 
  4. Johannes Radke: Die neue Reichskapelle. Dumpfer Patriotenrock aus Südtirol erobert die Arenen in ganz Deutschland. In: Zeit Online. 10. Mai 2012, abgerufen am 8. Juli 2015. 
  5. Frei.Wild - Rechts oder nicht? - Die Skandal-Band im Interview DASDING. YouTube-Channel DASDING, 13. Dezember 2013, abgerufen am 8. Januar 2017. 
  6. a b Anne Lena Mösken: Philipp Burger von Frei.wild: Der Volksmusiker. 18. Dezember 2012, abgerufen am 17. Mai 2019 (deutsch). 
  7. Biografie. Laut.de, abgerufen am 8. Juli 2015. 
  8. Philipp Burger: 17 Fragen an jeden und einige mehr. In: Merch Magazin Nr. 11, 2016, S. 3
  9. Neuigkeiten! Archiviert vom Original am 3. Oktober 2008; abgerufen am 13. Februar 2016. 
  10. Frei.Wild: Das komplette Interview. In: YouTube. 12. Januar 2013, abgerufen am 13. Februar 2016. 
  11. Marlene Halser: Frei.Wild über ihre Nähe zu Rechts: „Traditionen sind uns wichtig“. In: Die Tageszeitung: taz. 2. April 2015, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 17. Mai 2019]). 
  12. „Ein Wirtschafts-Motor“. In: Die Neue Südtiroler Tageszeitung. Abgerufen am 17. Mai 2019. 
  13. SPIEGEL Bestseller für Philipp Burger. In: Nova MD. Abgerufen am 28. Dezember 2023. 
  14. Philipp Burgers Bekenntnisse. In: Buchreport. 20. Oktober 2023, abgerufen am 28. Dezember 2023 (deutsch). 
  15. Hörbuch aus Frei.Wild: Opposition (Limited Box-Set)
  16. Du bist Tirol Genossenschaft: Philipp Burger ist wieder Schüler. In: Unsertirol24. Abgerufen am 17. Mai 2019. 
  17. „Am Montag kommen die Bagger“. In: Südtirol News. Archiviert vom Original am 6. Januar 2019; abgerufen am 17. Mai 2019 (deutsch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.suedtirolnews.it 
  18. Chartquellen: Deutschland Österreich Schweiz
  19. Ein Tag im September (feat. Philipp Burger) | Bad Jokers | Official Website | Up the Jokers. In: Bad Jokers | Official Website. Abgerufen am 17. Mai 2019 (deutsch). 
  20. Kastelruther Spatzen - Nur ein Augenblick. In: hitparade.ch. Abgerufen am 17. Mai 2019. 
  21. Pressure Magazine: Die Band Hämatom hat ein Video zum Song "Totgesagt doch Neugeboren" gedreht. In der neu eingespielten Version des Songs haben sie prominente Unterstützung zweier Musiker erhalten. Alle Infos gibt es hier. In: Musik Neuheiten - Pressure Magazin. 8. September 2013, abgerufen am 17. Mai 2019 (deutsch). 
  22. „Jeder ist Sieger – run to the limits“. In: brixenmarathon.com. Abgerufen am 17. Mai 2019 (deutsch). 
  • Philipp Burger
  • Christian „Föhre“ Forer
  • Jochen „Zegga“ Gargitter
  • Jonas Notdurfter
Studioalben
Livealben
Videoalben
Singles
  • Dieses Jahr holen wir uns den Pokal
  • Allein nach vorne
  • Weil du mich nur verarscht hast
  • Feinde deiner Feinde
  • Mach dich auf
  • Unendliches Leben
  • Verdammte Welt
  • Stille Nacht
  • Wir brechen eure Seelen
  • Südtirol
  • Das Land der Vollidioten
  • Unvergessen, unvergänglich, lebenslänglich
  • Wie ein schützender Engel
  • Rivalen und Rebellen
  • Antiwillkommen
  • Herz schlägt Herz
  • Sommerland
  • Sieger stehen da auf wo Verlierer liegen bleiben
  • Wer nichts weiß, wird alles glauben
  • Zieh mit den Göttern
  • Macht euch endlich alle platt
  • Und ich war wieder da
  • Der Teufel trägt Geweih
  • Die Liebe mich zu hassen
  • Blinde Völker wie Armeen
  • Keine Lüge reicht je bis zur Wahrheit
  • Renne, brenne, Himmelstürmer
  • Corona Weltuntergang
  • Corona Weltuntergang V2
  • Nur das Leben in Freiheit
  • Wir gehen Dir ewig auf die Eier
  • Alles, alles was mir fehlt
  • Hier rein da raus Freigeist
  • Ich weiß wer ich war
  • Zieh mit den Göttern (Version 2020)
  • Planet voller Affen
  • Nur Gott richtet mich
  • Halbstark, laut und jung
  • Alarm im Proberaum
  • Wir schaffen Deutsch.Land
  • Krieg ohne Sieger
  • Schwarzer Septemberregen
  • Trotzdem weitergehen
  • Verbrecher, Verlierer, Stalin und der Führer
  • Auf alles was war
Normdaten (Person): GND: 1023171732 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 254555433 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Burger, Philipp
KURZBESCHREIBUNG italienischer Sänger
GEBURTSDATUM 25. März 1981
GEBURTSORT Brixen