Meitetsu Tokoname-Linie

Meitetsu Tokoname-Linie
Triebzug der Baureihe 2000 auf der Tokoname-Linie
Triebzug der Baureihe 2000 auf der Tokoname-Linie
Streckenlänge:29,3 km
Spurweite:1067 mm (Kapspur)
Stromsystem:1500 V =
Höchstgeschwindigkeit:120 km/h
Zweigleisigkeit:ganze Strecke
Gesellschaft: Meitetsu (Nagoya Tetsudō)
Legende
Meitetsu Nagoya-Hauptlinie 1917–
Tōkaidō-Hauptlinie 1886–
0,0 Jingū-mae (神宮前) 1913–
            
                  
0,5 Akihabamae (秋葉前) 1912–1919
               
Meitetsu Nagoya-Hauptlinie 1917–
            
            
1,0 Denma-chō (傳馬町) 1912–1946
Shinhori-kawa
1,4 Toyodahommachi (豊田本町) 1957–
Tōkaidō-Shinkansen 1964–
Nanpō-Güterlinie
2,4 Dōtoku (道徳) 1912–
3,2
0,0*
Yamasakigawa (山崎川) 1946–1972
0,4* Yamasakigawa 1932–1946
Yamasaki-gawa
3,8 Ōe (大江) 1924–
Meitetsu Chikkō-Linie 1924–
Nagoya Rinkai Tetsudō 1965–
4,6 Ōe 1919–1924
4,8 Ōe 1917–1919
5,3 Daidōchō (大同町) 1940–
6,1 Shibata (柴田) 1912–
Tenpaku-gawa
7,5 Nawa (名和) 1912–
Isewangan-Autobahn
9,7 Shūrakuen (聚楽園) 1917–
10,6 Shin-Nittetsu-mae (新日鉄前) 1912–
11,7 Ōtagawa –1922
Ōta-gawa
12,3 Ōtagawa (太田川) 1912–
Depot Ōtagawa
Meitetsu Kōwa-Linie
13,1 Botan’en (牡丹園) –1922
13,7 Owari-Yokosuka (尾張横須賀) 1912–
15,1 Teramoto (寺本) 1912–
16,4 Asakura (朝倉) 1923–
17,3 Komi (古見) 1912–
Ausweiche Nagaura 1912–1924
18,7 Nagaura (長浦) 1930–
21,0 Hinaga (日長) 1912–
22,5 Shin-Maiko (新舞子) 1912–
24,1 Ōnomachi (大野町) 1912–
25,1 Nishinokuchi 1913–2004
25,4 Nishinokuchi (西ノ口) 2004–
26,4 Kabaike (蒲池) 1913–
27,5 Enokido (榎戸) 1944–
alte Strecke 1913–2012
28,6 Taya (多屋) 2002–
28,6 Taya 1913–2002
Chitaōdan-Schnellstraße
29,3 Tokoname (常滑) 2002–
29,5 Tokoname 1913–2002
Meitetsu-Flughafenlinie 2005–

Die Meitetsu Tokoname-Linie (jap. 名鉄常滑線, Meitetsu Tokoname-sen) ist eine Eisenbahnstrecke auf der japanischen Insel Honshū, die von der Bahngesellschaft Meitetsu (Nagoya Tetsudō) betrieben wird. In der Präfektur Aichi verläuft sie entlang der Westküste der Chita-Halbinsel und verbindet dabei Nagoya mit Tokoname und – über die daran anschließende Meitetsu-Flughafenlinie – mit dem Flughafen Chūbu.

Streckenbeschreibung

Die 29,3 km lange Strecke ist in Kapspur (1067 mm) verlegt und mit 1500 V Gleichspannung elektrifiziert. Ihr nördlicher Ausgangspunkt ist der Bahnhof Jingū-mae, wo sie von der Meitetsu Nagoya-Hauptlinie abzweigt. In südlicher Richtung verlaufend, überbrückt sie den Fluss Shinhori, führt unter der Trasse der Tōkaidō-Shinkansen hindurch und quert auch den Yamasaki. Im Bahnhof Ōe, der auch eine Abstellanlage umfasst, zweigt die kurze Meitetsu Chikkō-Linie nach Westen ab. Nach der Überbrückung des Tenpaku wendet sich die Strecke allmählich nach Südwesten und passiert dabei weitläufige Industriegebiete (darunter ein Stahlwerk von Nippon Steel). Im Bahnhof Ōtagawa zweigt nach Südosten die Meitetsu Kōwa-Linie ab. Die Meitetsu Tokoname-Linie wiederum passiert die Aichi-Ölraffinerie, ehe sie zur Küste der Ise-Bucht gelangt und wieder eine südliche Richtung einschlägt. Auf einem Viadukt, der kurz vor Taya beginnt, erreicht sie die nominelle Endstation Tokoname, wo sie in die Meitetsu-Flughafenlinie übergeht.

Bilder

  • Bahnhof Ōe
    Bahnhof Ōe
  • Brücke über den Tenpaku
    Brücke über den Tenpaku
  • Bahnhof Ōtagawa
    Bahnhof Ōtagawa
  • Bahnhof Tokoname
    Bahnhof Tokoname

Zugangebot

Der Fahrplan der Meitetsu Tokoname-Linie ist in jenen der Meitetsu Nagoya-Hauptlinie und der Meitetsu-Flughafenlinie integriert, was umsteigefreie Verbindungen zwischen dem Flughafen Chūbu und dem zentral in der Innenstadt von Nagoya gelegenen Bahnhof Meitetsu Nagoya ermöglicht. Zwischen diesen Destinationen, den beiden wichtigsten in der Präfektur Aichi, verkehren die schnellsten Züge mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 84 km/h, was einer Fahrzeit von 28 Minuten entspricht.[1] Außerdem ermöglicht der nördliche Abschnitt zwischen Jingū-mae und Ōtagawa weitere umsteigefreie Verbindungen von der Innenstadt zur Meitetsu Kōwa-Linie und in den südlichen Teil der Chita-Halbinsel. Insgesamt werden im besonders stark befahrenen nördlichen Teil der Strecke je Richtung tagsüber stündlich 14 Zugverbindungen angeboten, im südlichen Teil acht.

Von besonderer Bedeutung sind die µSky-Schnellzüge, die im 30-Minuten-Takt von Meitetsu Nagoya zum Chūbu-Flughafenbahnhof verkehren, ausschließlich aus Erstklasswagen zusammengesetzt sind und unterwegs nur in Kanayama und Jingū-mae halten. Ebenfalls halbstündlich verkehren Eilzüge der Zuggattungen Semi Express und Limited Express auf derselben Relation, legen aber mehr Zwischenhalte ein. Im Halbstundentakt verkehren zudem Express-Eilzüge und weitere Limited Express via Ōtagawa weiter auf der Meitetsu Kōwa-Linie nach Kōwa. Der Lokalverkehr mit Halt an allen Zwischenbahnhöfen ist zweigeteilt: Vier Züge stündlich fahren von Kanayama über Ōtagawa nach Chita Handa, zwei weitere zwischen Ōtagawa und Tokoname (frühmorgens und spätabends von und zum Flughafen).[2]

Geschichte

Die im November 1910 gegründete Bahngesellschaft Aichi Denki Tetsudō (Aiden) strebte danach, die bedeutende Hafenstadt Nagoya mit der südlichen gelegenen Chita-Halbinsel zu verbinden. Zu diesem Zweck plante sie eine elektrische Bahnstrecke entlang der Westküste. Den ersten Abschnitt zwischen Denma-chō und Ōnomachi nahm sie am 18. Februar 1912 in Betrieb.[3] Am 1. August desselben Jahres verlängerte sie die Strecke nordwärts von Denma-chō nach Akihabamae[4] und am 29. März 1913 von Ōnomachi zur südlichen Endstadion Tokoname.[5] Ihre nördliche Endstation erreichte sie am 31. August 1913 mit der Verlängerung von Akihabamae nach Jingū-mae.[6]

Bahnhof Shin-Maiko (1919)
Bahnhof Tokoname (ca. 1920)

Damals war die Strecke auf ihrer gesamten Länge eingleisig. Der Teilausbau auf Doppelspur erfolgte in mehreren Etappen. Den Anfang machte der Abschnitt Komi–Ōnomachi am 4. Oktober 1920. Es folgten Owari-Yokosuka–Komi am 31. Dezember 1920, Shin-Nittetsu-mae–Owari-Yokosuka am 14. August 1921, Nawa–Shin-Nittetsu-mae am 29. September 1923, Denma-chō–Shibata am 27. März 1924 und Shibata–Nawa am 19. Juni 1925. Somit war nun die gesamte mittlere Teilstrecke zwischen Denma-chō und Ōnomachi zweigleisig befahrbar. Am 18. Januar 1929 erhöhte die Aiden die Oberleitungsspannung von 600 auf 1500 V Gleichstrom.[7] Außerdem eröffnete sie am 15. Oktober 1932 bei Yamasakigawa eine rund 400 m lange, dem Güterverkehr vorbehaltene Zweigstrecke.[8] 1935 fusionierten die Aiden und die Meigi Tetsudō zur Meitetsu.

Aufgrund der eingeschränkten Kapazität des Viadukts unmittelbar vor der Endstation Jingū-mae baute die Aiden während des Pazifikkriegs dort einen zusätzlichen Kopfbahnhof mitsamt einer neuen zweigleisigen Trasse, die nicht die parallel verlaufenden Staatsbahngleise überquerte, und nahm sie am 10. Juli 1942 in Betrieb. Amerikanische Luftangriffe richteten am 17. Mai 1945 erhebliche Schäden an mehreren Bahnhöfen an, die aber nach einigen Monaten beseitigt werden konnten.[9] 1946 wurde die Yamagasaki-Güterzweiglinie stillgelegt.[7] Der Fahrplanwechsel vom 10. Juli 1950 ermöglichte die Einführung der ersten Direktverbindungen von und zur Meitetsu Nagoya-Hauptlinie.

Der Taifun Vera, der am 26. September 1959 auf die Küste traf und über 5000 Todesopfer forderte, richtete auch an der Tokoname-Linie schwere Schäden an, weshalb der Betrieb mehrere Tage lang ruhte. Ab 1. Oktober ging die Strecke abschnittsweise in Betrieb, doch erst am 15. November war sie wieder durchgehend befahrbar. Besonders schwer betroffen war der Abschnitt zwischen Shibata und Shūrakuen, wo die Sturmflut die Trasse unterspült hatte.[10] Hier verlegte man provisorisch ein Gleis dem Strand entlang, auf dem die Züge bis zum Abfließen des Meerwassers verkehrten.[11] Am 16. Dezember 1962 nahm die Meitetsu bei Jingū-mae einen neuen zweigleisigen Viadukt in Betrieb. Der westliche Kopfbahnhof diente bis zum 2. September 1965 dem Güterverkehr, worauf er an die damals eröffnete Nagoya Rinkai Tetsudō übertragen wurde[12]; für den Personenverkehr blieb er bis zum 25. März 1963 in Betrieb.

Nach einer Unterbrechung von zwei Jahrzehnten nahm die Meitetsu den zweigleisigen Ausbau wieder auf. Am 31. März 1963 reichte die Doppelspur über Ōnomachi hinaus nach Nishinokuchi, am 27. Februar 1964 bis Taya und am 12. Mai 1972 bis Tokoname.[7] Nach dem Abschluss dieses Projekts begann die Meitetsu im Jahr 1978, mehrere ebenerdige Abschnitte auf Viadukte zu verlegen. Auf diese Weise konnten besonders stark befahrene Bahnübergänge aufgehoben werden.[13] Das wichtigste dieser Teilprojekte betraf den Abschnitt zwischen Enokido und Tokoname. Er musste am 26. Januar 2002 stillgelegt werden und vorübergehend einem Schienenersatzverkehr weichen, um die in Bau befindliche Meitetsu-Flughafenlinie anschließen zu können. Seit deren Eröffnung am 29. Januar 2005 verkehren fast alle Züge der Tokoname-LInie weiter bis zum Chūbu-Flughafenbahnhof.[14]

Liste der Bahnhöfe

Ky = Kyūkō (Express); Kk = Kaisoku kyūkō (Semi Express); Tk = Tokkyū (Limited Express); µ = µSky
● = alle Züge halten; ◇ = Sonderhaltestelle
↓K = Durchbindung zur Meitetsu Kōwa-Linie

Name km Ky Kk Tk µ Anschlusslinien Lage Ort
↑ Durchbindung zur Meitetsu Nagoya-Hauptlinie
NH33 Jingū-mae (神宮前) 00,0 Tōkaidō-Hauptlinie Koord.35.12579136.91248 Atsuta-ku, Nagoya
TA01 Toyodahommachi (豊田本町) 01,4 ǀ ǀ ǀ ǀ Koord.35.11357136.91086 Minami-ku, Nagoya
TA02 Dōtoku (大江) 02,4 ǀ ǀ ǀ ǀ Koord.35.10569136.90946
TA03 Ōe (大江) 03,8 ǀ ǀ Meitetsu Chikkō-Linie Koord.35.09299136.91265
TA04 Daidōchō (大同町) 05,3 ǀ ǀ ǀ Koord.35.07995136.90931
TA05 Shibata (柴田) 06,1 ǀ ǀ ǀ ǀ Koord.35.07257136.90907
TA06 Nawa (名和) 07,5 ǀ ǀ ǀ ǀ Koord.35.06078136.91182 Tōkai
TA07 Shūrakuen (聚楽園) 09,7 ǀ ǀ Koord.35.04262136.90301
TA08 Shin-Nittetsu-mae (新日鉄前) 10,6 ǀ ǀ ǀ ǀ Koord.35.03471136.89919
TA09 Ōtagawa (太田川) 12,3 Meitetsu Kōwa-Linie Koord.35.02047136.89272
TA10 Owari-Yokosuka (尾張横須賀) 13,7 ↓K Koord.35.0103136.88581
TA11 Teramoto (寺本) 15,1 ǀ ǀ ǀ Koord.35.00005136.87513 Chita
TA12 Asakura (朝倉) 16,4 Koord.34.99346136.86303
TA13 Komi (古見) 17,3 ǀ ǀ ǀ Koord.34.98796136.85701
TA14 Nagaura (長浦) 18,7 ǀ ǀ ǀ Koord.34.97833136.8477
TA15 Hinaga (日長) 21,0 ǀ ǀ ǀ Koord.34.96163136.83213
TA16 Shin-Maiko (新舞子) 22,5 Koord.34.94958136.82867
TA17 Ōnomachi (大野町) 24,1 ǀ ǀ ǀ Koord.34.93552136.82753 Tokoname
TA18 Nishinokuchi (西ノ口) 25,4 ǀ ǀ ǀ Koord.34.92457136.82688
TA19 Kabaike (蒲池) 26,4 ǀ ǀ ǀ Koord.34.91554136.82568
TA20 Enokido (榎戸) 27,5 ǀ ǀ ǀ Koord.34.90511136.82813
TA21 Taya (多屋) 28,6 ǀ ǀ ǀ Koord.34.89627136.83116
TA22 Tokoname (常滑) 29,3 Koord.34.8904136.83556
↓ Durchbindung zur Meitetsu-Flughafenlinie
Commons: Meitetsu Tokoname-Linie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Informationen zur Meitetsu Tokoname-Linie (japanisch)

Einzelnachweise

  1. Hiromoto Toyoda: 名古屋鉄道の列車種別. In: Tetsudō Pikutoriaru. Nr. 1018. Denkisha kenkyūkai, Chiyoda November 2023, S. 72–82. 
  2. Meitetsu: Basisfahrplan. Revision vom 18. März 2023, abgerufen am 22. Dezember 2023.
  3. 軽便鉄道運輸開始. In: Offizielles Amtsblatt. Nationale Parlamentsbibliothek, 27. Februar 1912, abgerufen am 24. Dezember 2023 (japanisch). 
  4. 軽便鉄道運輸開始並停車場名称変更. In: Offizielles Amtsblatt. Nationale Parlamentsbibliothek, 8. August 1912, abgerufen am 24. Dezember 2023 (japanisch). 
  5. 軽便鉄道運輸開始. In: Offizielles Amtsblatt. Nationale Parlamentsbibliothek, 11. April 1913, abgerufen am 24. Dezember 2023 (japanisch). 
  6. 軽便鉄道運輸開始並哩程変更. In: Offizielles Amtsblatt. Nationale Parlamentsbibliothek, 15. September 1913, abgerufen am 24. Dezember 2023 (japanisch). 
  7. a b c Keisuke Imao: 日本鉄道旅行地図帳 (Japan-Bahnreiseatlas). Band 7 Tōkai. Shinchosha, Tokio 2008, ISBN 978-4-10-790025-8, S. 47. 
  8. 日本鉄道旅行地図帳 追加・訂補 7号 東海. railforum.jp, abgerufen am 24. Dezember 2023 (japanisch). 
  9. Yukio Sawada: 名鉄の駅,構内設備の思い出. In: Tetsudō Pikutoriaru. Nr. 816. Denkisha kenkyūkai, Chiyoda März 2009, S. 141. 
  10. 伊勢湾台風と名鉄電車(平成26年 秋季特別展). Meitetsu, 17. Januar 2014, abgerufen am 24. Dezember 2023 (japanisch). 
  11. Akira Shirai: 電車海を走る 伊勢湾台風を偲ぶ. In: Tetsudō Fan. Band 16. Koyusha, Naha Oktober 1962, S. 62. 
  12. Koichi Tokuda: 名古屋近郊電車のある風景 今昔. JTB Publishing, Tokio 2003, ISBN 978-4-533-04598-1, S. 141. 
  13. 下り新線を使用 名鉄常滑線の立体交差切替え. In: Kōtsū Shimbun, 25. August 1978.
  14. 空港線開業 15 周年を記念し、特別企画を実施します. (PDF) Meitetsu, 20. Januar 2023, abgerufen am 24. Dezember 2023 (japanisch). 
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