Maximilian Joseph von Tarnóczy

Maximilian Joseph Kardinal von Tarnóczy (1876)

Ritter Maximilian Joseph von Tarnóczy-Sprinzenberg (ungarisch Miksa Tarnóczy)[1] (* 24. Oktober 1806 in Schwaz, Tirol, Österreich; † 4. April 1876 in Salzburg) war Fürst-Erzbischof von Salzburg (1850–1876) und seit 1873 Kardinal.

Leben

Er entstammte einer ursprünglich ungarischen Familie, die im Jahr 1635 mit Johann Tarnóczy in den ungarischen Adelsstand erhoben worden war, und war der Sohn des Franz Xaver von Tarnóczy (1756–1837) und dessen zweiter Ehefrau Katharina von Sprinzenberg (1776–1837). Sein Vater war als königlich bayerischer Rentbeamter in Kufstein am 25. November 1813 im Königreich Bayern bei der Adelsklasse immatrikuliert worden.[2] Seine Nichte war die Malerin Bertha von Tarnóczy.

Tarnóczy als Fürsterzbischof von Salzburg in Cappa magna (Porträt signiert mit „Hans Brunner 1852“)
Maximilian v. Tarnoczy, Fürsterzbischof von Salzburg (ca. 1870)
Grabstätte der Erzbischöfe Gruber und Tarnóczy

Maximilian Joseph studierte in Innsbruck und Salzburg und empfing am 25. Oktober 1829 die Priesterweihe für die Erzdiözese Salzburg. 1832 durchlief er in Wien die weitere Ausbildung und promovierte in Theologie. Nach Salzburg zurückgekehrt, bekleidete Tarnóczy die Stelle eines Subdirektors des Priesterseminars und wurde bald darauf Professor für Dogmatik. Er gewann das Vertrauen des Fürstbischofs Friedrich zu Schwarzenberg, und wurde dessen Begleiter auf der Reise nach Rom 1841–1842 und später dessen Nachfolger. Anschließend zum Konsistorialrat, Metropolitan-Canonicus und Direktor der theologischen Studienanstalt ernannt, blieben Tarnóczys Urteil und Rat weiterhin von großem Gewicht. Er führte die Korrespondenz mit Rom, stand bei den bischöflichen Konferenzen in Wien seinem Oberhirten zur Seite und wurde am 24. Oktober 1850 – seinem 44. Geburtstag – zum Erzbischof von Salzburg gewählt, nicht lange darauf auch zum k.k. Geheimrat. Er war Mitglied des Herrenhauses des Reichsrates und seit dem 17. April 1873 Träger des kaiserlich österreichischen Leopold Ordens Großkreuz.

Wirken als Erzbischof

Im Oktober 1850 wurde er als Erzbischof von Salzburg vorgeschlagen und am 17. Februar 1851 von Rom bestätigt. Die Bischofsweihe spendete ihm am 1. Juni desselben Jahres sein Vorgänger im Amt, der Prager Erzbischof Friedrich Johannes Jacob Cölestin von Schwarzenberg.

Auf dem Ersten Vatikanischen Konzil begrüßte ihn 1869 Papst Pius IX. als Salzburger Erzbischof mit den Worten: „Seht, da kommt der halbe Papst, der selbst Bischöfe machen kann.“

Im Konsistorium vom 22. Dezember 1873 wurde er zum Kardinalpriester ernannt und erhielt die Titelkirche Santa Maria in Aracoeli zugewiesen.

Er visitierte seine Diözese mehr als vierzigmal, veranlasste die Restaurierung des Salzburger Doms und Neubauten von Kirchen. Er reformierte das theologische Studium und leitete die Neuorganisation der theologischen Fakultät. Maximilian Joseph von Tarnóczy gründete einige kirchliche Zeitschriften, so die Salzburger Kirchenzeitung (1852 und 1861).

Erzbischof Tarnóczy wurde in der Krypta des Salzburger Doms beigesetzt.

Literatur

Weblinks

Commons: Maximilian Joseph von Tarnóczy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Tarnóczy, Maximilian Joseph von. In: Salvador Miranda: The Cardinals of the Holy Roman Church. (Website der Florida International University, englisch), abgerufen am 19. März 2017.
  • Eintrag zu Maximilian Joseph von Tarnóczy auf catholic-hierarchy.org; abgerufen am 19. März 2017.
  • Maximilian Joseph von Tarnóczy in Salzburg Wiki

Einzelnachweise

  1. http://mek.oszk.hu/09500/09536/html/0014/46.html
  2. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon. Band XIV. C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2003, S. 323
VorgängerAmtNachfolger
Friedrich Kardinal zu SchwarzenbergErzbischof von Salzburg
1851–1876
Franz Albert Eder
Erzbischöfe von Salzburg (seit 1403)

Erzbischöfe und Fürsterzbischöfe
Eberhard III. von Neuhaus | Berthold von Wehingen (ernannter Gegenerzb.) | Eberhard IV. von Starhemberg | Johann II. von Reisberg | Friedrich IV. Truchsess von Emmerberg | Sigismund I. von Volkersdorf | Burkhard II. von Weißpriach | Bernhard von Rohr | Johann III. Beckenschlager | Christoph Ebran von Wildenberg (letzter gewählter Gegenerzbischof) | Friedrich V. Graf von Schaunberg | Sigmund II. von Hollenegg | Leonhard von Keutschach | Matthäus Lang von Wellenburg | Ernst Herzog von Bayern (Administrator) | Michael von Kuenburg | Johann Jakob Khuen von Belasi | Georg von Kuenburg | Wolf Dietrich von Raitenau | Markus Sittikus Graf von Hohenems | Paris Graf von Lodron | Guidobald Graf von Thun und Hohenstein | Max Gandolf von Kuenburg | Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein | Franz Anton Fürst von Harrach | Leopold Anton Freiherr von Firmian | Jakob Ernst Graf von Liechtenstein-Kastelkorn | Andreas Jakob Graf von Dietrichstein | Sigismund III. Christoph Graf von Schrattenbach | Hieronymus Graf von Colloredo (letzter regierender Fürsterzbischof)

Sigmund Christoph Graf von Waldburg zu Zeil und Trauchburg (Administrator) | Leopold Maximilian Graf von Firmian (Administrator) | Augustin Johann Joseph Gruber | Friedrich Johannes Fürst zu Schwarzenberg | Maximilian Joseph von Tarnóczy | Franz Albert Eder | Johannes Evangelist Haller | Johannes Baptist Katschthaler | Balthasar Kaltner | Ignatius Rieder | Sigismund Waitz | Andreas Rohracher letzter titul. Fürsterzbischof

Erzbischöfe
Eduard Macheiner | Karl Berg | Georg Eder | Alois Kothgasser | Franz Lackner

Salzburger Landtag und Landesausschuss (1. WP 1861–1866)

Landespräsident (Landeschef, Statthalter): Gourcy-Droitaumont (interim bis 6/1861) | Spiegelfeld (bis 4/1863) | Taaffe (bis 1/1867)

Landeshauptmann (Landtagspräsident, Landesausschussvorsitzender): Weiß • Stellvertreter: Mertens

Virilstimme: Tarnóczy

Landesausschuss: Gotter (bis 7/1865) | Halter | Lainer (ab 7/1865) | Peitler | Schgör • Stellvertreter: Eder (ab 12/1865) | Kalteis | Lainer (bis 7/1865) | Rauchenbichler | Stieger (ab 7/1865) | Widmann (ab 1/1863) | Zeller (bis 1862)

Reichsratsabgeordnete: Eder | Gschnitzer | Lasser • Stellvertreter: Mertens | Steinacher

Weitere Landtagsabgeordnete: Biebl | Embacher | Mailinger | Mayer | Moser | Pantsch (bis 1863) | Pichler (bis 1861, ab 1865) | Salzmann (ab 1864) | Scharler | Schitter (bis 2/1864) | Schleindl (ab 11/1865) | Steinhauser (ab 11/1865) | Stöger (1/1863 bis 9/1865) | Weber (bis 1862) | Winkler

Salzburger Landtag und Landesausschuss (2. WP 1867–1869)

Landespräsident (Landeschef, Statthalter): Coronini-Cronberg (bis 9/1869) | Gourcy-Droitaumont (bis 2/1870) | Auersperg

Landeshauptmann (Landtagspräsident, Landesausschussvorsitzender): Weiß • Stellvertreter: Mertens

Virilstimme: Tarnóczy

Landesausschuss: Chiari (ab 9/1869) | Harrer | Halter (bis 1869) | Kalteis | Peitler • Stellvertreter: Hueber (ab 9/1869) | Kofler | Prinzinger (bis 3/1869) | Rauchenbichler | Steinhauser

Reichsratsabgeordnete: Gschnitzer | Lasser | Stieger

Weitere Landtagsabgeordnete: Biebl | Eder | Embacher | Fuchs (bis 2/1869) | Gruber (ab 8/1868) | Haidinger | Pritz | Salzmann | Scharler | Sigl | Steinacher | Stirner (bis 1867) | Thalmayr | Wallner

Salzburger Landtag und Landesausschuss (3. WP 1870)

Landespräsident (Landeschef, Statthalter): Auersperg

Landeshauptmann (Landtagspräsident, Landesausschussvorsitzender): Weiß • Stellvertreter: Halter

Virilstimme: Tarnóczy

Landesausschuss: Harrer | Kofler | Lienbacher M. | Peitler • Stellvertreter: Chiari | Hueber | Lienbacher G. | Wegscheider

Reichsratsabgeordnete: Halter | Gschnitzer | Lasser

Weitere Landtagsabgeordnete: Buchner | Bürgler | Eder | Embacher | Frauenschuh (bis 8/1870) | Hassauer | Rehrl | Salzmann | Scheibl | Schleindl | Schmued | Sigl | Steinhauser

Normdaten (Person): GND: 119392488 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 40187295 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Tarnóczy, Maximilian Joseph von
ALTERNATIVNAMEN Tarnóczy-Sprinzenberg, Maximilian Joseph von (vollständiger Name); Tarnóczy, Miksa (ungarisch)
KURZBESCHREIBUNG Erzbischof von Salzburg (1850–1876) und seit 1873 Kardinal
GEBURTSDATUM 24. Oktober 1806
GEBURTSORT Schwaz, Tirol, Österreich
STERBEDATUM 4. April 1876
STERBEORT Salzburg