Matthäus Ferdinand Sobek von Bilenberg

Wappen Matthäus Ferdinand Sobek von Bilenberg, Erzbischof von Prag (1669–1675)
Matthäus Ferdinand Sobek, Lithographie von Faustin Herr

Matthäus Ferdinand Sobek von Bilenberg (tschechisch: Matouš Ferdinand Sobek z Bílenberka; * 19. September 1618 in Groß Raigern, Mähren; † 29. April 1675 in Prag) war der erste Bischof von Königgrätz und ab 1669 Erzbischof von Prag.

Leben

Sobek besuchte 1624–1634 das Braunauer Klostergymnasium und studierte anschließend bis 1638 Theologie in Olmütz. Im selben Jahr trat er in das Kloster Braunau ein, wo er nach der Priesterweihe u. a. in den zum Kloster gehörenden Pfarreien seelsorglich tätig war. Nachdem er 1650 Abt von St. Niklas in Prag geworden war, wurde er 1655 Direktor für Steuer- und Finanzen sowie Mitglied der Reformkommission, die sich um die Rückgewinnung der zum Protestantismus übergetretenen Gläubigen bemühen sollte. Kaiser Leopold I. ernannte ihn 1658 zum Geheimen Rat und bestimmte ihn 1650 zum Oberhirten für das zu errichtende Bistum Königgrätz.

Wegen der schwierigen Verhandlungen um die Ausstattung und Verwaltung der neuen Diözese, für die das Erzbistum Prag ihr Diözesangebiet im Nordosten Böhmens abtreten musste, konnte Papst Alexander VII. die Bistumserhebung erst 1664 vornehmen und ernannte am 10. November d. J. Matthäus Ferdinand Sobek von Bilenberg zu dessen erstem Bischof. Die Bischofsweihe erfolgte am 15. März 1665 durch den Prager Erzbischof Ernst Adalbert von Harrach im Veitsdom. Da wegen Rechtsstreitigkeiten mit dem Königgrätzer Magistrat die Errichtung einer Bischofsresidenz vorerst nicht möglich war, musste der neu ernannte Bischof bei seinen Aufenthalten in der Stadt bei den Jesuiten wohnen.

Wohl deshalb nominierte ihn Leopold I. am 10. Juni 1668 zum Nachfolger des verstorbenen Prager Erzbischofs Johann Wilhelm Libštejnský von Kolowrat. Der päpstlichen Zustimmung vom 11. März 1669 folgte am 4. Mai d. J. die Inthronisation im Veitsdom.

In Prag ergriff Matthäus Ferdinand Maßnahmen zur Rekatholisierung und verlangte vom Klerus jährliche Berichte über deren Fortgang. Er förderte die Verbreitung der tschechischen Sprache und veranlasste eine Bibelsetzung ins Tschechische. Während seiner Amtszeit wurde das 700-jährige Bistumsjubiläum gefeiert und der Bau des unvollendeten Veitsdoms fortgesetzt. Zur Verehrung des Landespatrons wurde 1671 die Wenzelskapelle im Dom errichtet und St. Wenzels Namenstag zum öffentlichen Feiertag erklärt.

Während seiner Amtszeit wurden für das Bistum die Herrschaft Launowitz und die Burg Příbram erworben und auf dem Heiligen Berge die Seelsorge für die Wallfahrer eingerichtet. Nach seinem Tod wurden seinem Wunsch entsprechend sein Herz im Veitsdom, die inneren Organe in St. Niklas und sein Leib in der Braunauer Stiftskirche beigesetzt.

Literatur

Weblinks

Commons: Matthäus Ferdinand Sobek von Eilenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
VorgängerAmtNachfolger
---Bischof von Königgrätz
1664–1669
Johann Friedrich von Waldstein
Johann Wilhelm Libštejnský von KolowratErzbischof von Prag
1669–1675
Johann Friedrich von Waldstein

Bischöfe seit 1664
Matthäus Ferdinand Sobek von Bilenberg | Johann Friedrich von Waldstein | Johann Franz Christoph von Thalenberg | Gottfried Kapaun von Swoykow | Tobias Johannes Becker | Johann Adam Wratislaw von Mitrowitz | Wenzel Franz Karl Košinský von Košín | Moritz Adolf Karl von Sachsen-Zeitz-Neustadt | Johann Joseph Wratislaw von Mitrowitz | Anton Peter Graf Příchovský von Přichowitz | Hermann Hannibal von Blümegen | Johann Andreas Kayser von Kaysern | Joseph Adam von Arco | Johann Leopold von Hay | Maria Thaddäus von Trautmannsdorff | Alois Josef Krakovský von Kolowrat | Karl Borromäus Hanl von Kirchtreu | Josef Jan Hais | Eduard Jan Nepomuk Brynych | Josef Doubrava | Karel Boromejský Kašpar | Mořic Pícha | Sedisvakanz 1956–1990, staatlich eingesetzte Kapitularvikare: Václav Javůrek, Karel Jonáš | Karel Otčenášek | Dominik Duka | Jan Vokál

Weihbischöfe in Königgrätz, seit 1992
Josef Kajnek

(Vorgänger: Heinrich Písek (Scribonius), Administrator)

Anton Brus von Müglitz | Martin Medek von Müglitz | Zbynko Berka von Duba und Leipa | Karl Freiherr von Lamberg | Johann Lohelius | Ernst Adalbert Graf von Harrach zu Rohrau | Johann Wilhelm Libštejnský von Kolowrat | Matthäus Ferdinand Sobek von Bilenberg | Johann Friedrich von Waldstein | Johann Joseph Graf Breuner von Asparn | Franz Ferdinand von Kuenburg | Daniel Joseph Mayer von Mayern | Johann Adam Wratislaw von Mitrowitz (starb vor der päpstlichen Bestätigung) | Johann Moritz Gustav von Manderscheid-Blankenheim | Anton Peter Graf Příchowský von Příchowitz | Wilhelm Florentin von Salm-Salm | Wenzel Leopold Chlumčanský von Přestavlk | Alois Josef Graf Krakovský von Kolowrat | Andreas Alois Ankwicz von Skarbek-Poslawice | Alois Joseph Schrenck von Notzing | Friedrich Joseph Fürst von Schwarzenberg | Franz de Paula Graf von Schönborn | Leo Skrbenský von Hříště | Paul Huyn | František Kordač | Karel Kašpar Boromejský | Vakanz 1941–1946 | Josef Beran | Vakanz 1969–1977 | František Tomášek | Miloslav Vlk | Dominik Duka | Jan Graubner

Normdaten (Person): GND: 133645479 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 47958143 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Sobek von Bilenberg, Matthäus Ferdinand
ALTERNATIVNAMEN Matthäus Ferdinand Sobek von Bilenberg, Matouš Ferdinand Sobek z Bílenberka
KURZBESCHREIBUNG Bischof von Königgrätz; Erzbischof von Prag
GEBURTSDATUM 19. September 1618
GEBURTSORT Raigern
STERBEDATUM 29. April 1675
STERBEORT Prag