Hans Eppinger senior

Hans Eppinger (* 17. Dezember 1848 in Karolinenthal (Karlín (Prag)); † 12. August 1916 in Graz) war ein österreichischer Mediziner und Universitätsprofessor in Prag und Graz.

Herkunft und Angehörige

Hans Eppinger senior, ein Bruder des Carl Eppinger (1853–1911), Führer der deutschen Liberalen im böhmischen Landtag, verehelicht mit Anna Marterer (1851–1925), war ein Sohn des Heinrich Eppinger (1813–1868), Notar und Stiftkanzleidirektor im Klosterstift Braunau (Broumov) in Böhmen und dessen Ehefrau Aloisia Salomon.

Leben

Nach einem Studium an der Universität Prag, promovierte Hans Eppinger senior 1869 zum Doktor der Medizin, war Schüler von Vaclav Treitz (1819–1872) und Assistent von dessen Nachfolger Edwin Klebs (1834–1913). Ab 1872 war Eppinger Privatdozent und wurde Mitglied der Burschenschaft Carolina Prag, nach 1945 Akademische Burschenschaft Carolina zu Prag in München und war ab 1875 a.o. Professor an der Universität Prag.

Ab 1882 bis 1912 war Hans Eppinger senior als Professor für Pathologische Anatomie an der Karl-Franzens-Universität Graz in der Steiermark tätig, wurde 1891 zum Universitätsrektor gewählt und ging 1912 in den Ruhestand.

Bedeutung

Hans Eppingers Hauptverdienst in der Pathologischen Anatomie liegt auf dem Gebiet der Bakteriologie und der Infektionskrankheiten, die er durch die Beschreibung einer neuen pathogenen Kladothrix und der durch sie verursachten Pseudotuberkulose sowie durch seine Monographie über die Hadernkrankheit erhellte. Bei dieser konnte er den Nachweis erbringen, dass es sich um eine Infektion durch Einatmung von Sporen und um eine primäre Milzbrandkrankheit handelte. Ebenso ist in seiner umfangreichen Publikation "Pathogenesis, Histogenesis und Aetiologie der Aneurysmen" der bakteriologische Teil der zukunftsweisende, denn er bringt die Entdeckung und Beschreibung des embolisch-mykotischen Aneurysmas.

Ehrungen

Veröffentlichungen

  • Eppinger, Hans (1887): Pathogenesis, Histogenesis und Aetiologie der Aneurysmen, einschließlich des Aneurysma equi verminosum: Pathologisch-anatomische Studien. Berlin: Hirschwald
  • Eppinger, Hans (1894): Die Hadernkrankheit: eine typische Inhalations-Milzbrand-Infection beim Menschen unter bes. Berücksichtigung ihrer pathologischen Anatomie und Pathogenesis. Jena: Fischer

Literatur

  • Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. Herausgegeben im Auftrag des Collegium Carolinum (Institut), Bd. I, S. 314, R. Oldenbourg Verlag München Wien, ISBN 3-486-49491-0
  • Marlene Jantsch: Eppinger, Hans. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 551 (Digitalisat)., mit Literatur
  • Eppinger Hans sen.. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 257 f. (Direktlinks auf S. 257, S. 258)., mit Literatur
  • Hansjörg Brockmann, Rudolf Simm, Jürgen Wokoek: Die Akademische Burschenschaft Carolina zu Prag in München gedenkt ihrer verstorbenen, gefallenen und ermordeten Bundesbrüder. Copyright 2014, dort bei Kurzbiographien bedeutender Caroliner S. 138, Eppinger senior, Hans

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Mitgliedseintrag von Hans Eppinger bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 26. Juni 2022.
Normdaten (Person): GND: 117511110 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 8167153 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Eppinger, Hans senior
ALTERNATIVNAMEN Eppinger, Hans
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Mediziner
GEBURTSDATUM 17. Dezember 1848
GEBURTSORT Karolinenthal bei Prag
STERBEDATUM 12. August 1916
STERBEORT Graz